Wenn Du stolzer Besitzer von einem Drahtesel bist, musst Du Dich in Deutschland auch an verschiedene Gesetze halten. Unter anderem an die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). In dieser steht genau definiert, welche Merkmale ein verkehrssicheres Fahrrad haben muss, damit Du am Straßenverkehr teilnehmen darfst.
Egal ob Faltrad oder elektro Klapprad – Wie Du Dein Rad verkehrssicher machst und worauf Du bei einem neuen Fahrrad achten solltest, erfährst Du in diesem Ratgeber.
Verkehrssicheres Fahrrad – Die gesetzlichen Regelungen
Alle wichtigen Informationen und wie Du auch Dein Fahrrad verkehrssicher machen kannst, entnimmst Du der StVZO. Bitte nicht mit der StVO verwechseln.Diese regelt lediglich die Straßenverkehrsordnung, sprich wie Du Dich im Straßenverkehr zu verhalten hast.
Die StVZO schreibt vor, unter welchen Bedingungen sämtliche Fahrzeuge am Straßenverkehr teilnehmen dürfen. Für Dich und für ein verkehrssicheres Fahrrad sind vor allem die Paragraphen 63 – 67 wichtig. Diese regeln die anderen Straßenfahrzeuge, unter anderem auch Fahrräder.
Wichtig für Dich zu wissen ist, dass Du im Gegensatz zu einem Kraftfahrzeug, wie zum Beispiel einem Auto, Dein Fahrrad nicht zulassen musst, um es fahren zu dürfen. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass Du alle gesetzlichen Grundlagen erfüllst und mit Deinem Drahtesel fahren darfst.
Solltest Du jedoch mit einem verkehrstauglichen Rad unterwegs sein und wirst von der Polizei kontrolliert, erwartet Dich ein Bußgeld, welches in der Regel zwischen 20 und 35 Euro liegt. Bei einem Unfall ist die Polizei auch befugt, Dein Fahrrad zu sichern und zu beschlagnahmen.
Mach Dir bewusst, dass Du für Schadensersatzansprüche aufkommen musst, wenn ein Unfall entsteht und Dein Rad nicht verkehrssicher und somit nicht fahrtauglich war. Wenn Du jetzt denkst, dass die Kosten Deine PHV (Privathaftpflicht) übernimmt, hast Du Dich getäuscht.
Diese kann Regressansprüche an Dich stellen und Du musst somit das Geld an die Versicherung zurückzahlen. Je nach schwere des Unfalls kann Dich ein Unfall schnell finanziell ruinieren. Daher solltest Du Dein Rad unbedingt verkehrssicher machen. Was Du dafür tun musst, erfährst Du jetzt.
Was benötigt ein verkehrssicheres Fahrrad?
Die Verkehrssicherheit von einem Fahrrad ist immer durch mehrere Komponenten gegeben. Du musst alle Auflagen erfüllen. Erfüllst Du nur einen Teil, hast Du kein verkehrssicheres Fahrrad. Das sollte Dir bewusst sein.
Die Klingel
Laut der StVZO benötigt jedes verkehrssicheres Fahrrad eine „helltönende Glocke“. Was im allgemeinen auch unter der Klingel bekannt ist. Mit einer Klingel gibst Du anderen Verkehrsteilnehmern Hinweissignale und auch Warnzeichen. Wichtig ist, dass der helltönende Klang.
Eine Hupe oder auch Radlaufglocken sind verboten. Nur klingeln sind in Deutschland laut der StVZO zugelassen.
Radlaufglocken waren in den 40er und 50er Jahren sehr beliebt, wurden jedoch im Jahr 1960 verboten. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Die Lautstärke war deutlich zu hoch und gilt seitdem als Lärmbelästigung.
Die Bremsen
Gute und sichere Bremsen sind für ein verkehrssicheres Fahrrad das A und O. Nicht nur für den Gesetzgeber, sondern auch für Deine eigene Sicherheit empfehlen wir Dir auf jeden Fall sichere Bremsen.
Nur so bist Du optimal geschützt und kannst im Zweifelsfall schnell reagieren. Aber auch die Bremse muss einige Grundlagen erfüllen.
So muss sie leicht zu bedienen sein und das Fahrrad muss leicht abzubremsen sein. Dabei darf die Fahrbahn nicht beschädigt werden.
Wenn Du auf der Suche nach verkehrssicheren Bremsen bist, stehen Dir fünf verschiedene Bremsen zur Auswahl:
- Die Klotzbremse, wo mit Hilfe eines Klotzes aus Gummi an die Außenwand vom Drahtesel gedrückt wird. Beachte bitte, dass die Bremse den Reifenverschleiß enorm beeinträchtigen kann und der Reifen dadurch relativ schnell kaputt geht.
- Die Trommelbremse, welche an der Radnabe befestigt wird und durch den Handhebel ausgelöst wird.
- Die Scheibenbremse, wo zwei Bremsbeläge gegen eine Bremsscheibe pressen.
- Die Felgenbremse, drücken wie der Name schon sagt gegen die Felgen, sodass das Rad schnell zum Stehen kommt.
- Die Rücktrittbremse, welche Dir sicherlich geläufig ist. Hier kommt das Hinterrad zum Stehen, wenn man die Pedale in umgekehrter Richtung bewegt.
Die Beleuchtung
Dieser Punkt ist der wohl ausführlichste in der StVZO. Hier kannst Du eine Menge Fehler machen, da der Bereich der Beleuchtung in Puncto Verkehrssicherheit sehr umfangreich ist.
Zunächst muss an der Vorderseite vom Fahrrad ein weißer Scheinwerfer angebracht werden. Hier musst Du folgende Regeln einhalten: Die Mitte vom Lichtkegel muss fünf Meter vor dem Rad maximal halb so hoch über dem Boden stehen, wie der Scheinwerfer selbst.
Am hinteren Teil des Fahrrads benötigst Du eine rote Schlussleuchte. Diese muss mindestens 25 cm über dem Boden liegen.
Natürlich müssen beide Lichtmaschinen, die vordere, sowie die hintere, mit ausreichend Energie versorgt werden. Dazu benötigst Du einen Dynamo. Ein Dynamo ist eine sogenannte Lichtmaschine. Wenn Du nicht selbst „in die Pedale treten“ möchtest, um Strom zu erzeugen, kannst Du seit 2013 auch eine Batterie nutzen. Diese sorgt für ausreichend Strom für die Lichtquellen.
Da es dazu kommen kann, dass beide Scheinwerfer ausfallen, benötigst Du an der Vorderseite auch noch einen weißen Rückstrahler und an der Hinterseite sogar zwei rote Rückstrahler. Diese dürfen maximal 60 cm über dem Boden liegen, da nur so der optimale Schutz gegeben ist.
An den Pedalen benötigst Du vorne und hinten gelbe Rückstrahler. Du kannst natürlich auch noch mehr Rückstrahler verwenden. Du benötigst aber mindestens zwei. Wir empfehlen Dir ruhig noch mehr einzusetzen. Denn Deine Sicherheit hat die höchste Priorität.
In den Speichen müssen pro Reifen zwei gelbe Rückstrahler angebracht sein. Aber auch hier Vorsicht! Beide Strahler müssen 180 Grad versetzt zueinander liegen. Du hast aber auch die Möglichkeit, reflektierende Streifen am Reifen einzusetzen.
Alle Lichtquellen müssen fest und sicher angebracht sein. Des Weiteren musst Du gewährleisten können, dass die Lichtquellen sofort betriebsbereit sind.
Was wir Dir noch empfehlen
Zwar kennst Du nun die genauen Vorschriften und weißt, was Du an Deinem Fahrrad ändern musst, damit es für den Gesetzgeber auch ein verkehrssicheres Fahrrad ist, jedoch solltest Du auch noch einige Punkte beherzigen, welche wir Dir noch auf den Weg geben möchten. Du solltest das Fahrrad schließlich für Dich verkehrssicher machen und nicht für den Gesetzgeber.
Du solltest immer dafür sorgen, dass Deine Reifen genügend Druck aufweisen. Dabei kannst Du ab und an mal den Reifendruck überprüfen und gegebenenfalls mit einer Luftpumpe erhöhen. Zwar ist der Reifendruck nicht in der StVZO geregelt, ist aber dennoch ein Sicherheitsfaktor, den Du kennen solltest.
Auch rutschfeste Pedale können wir Dir empfehlen. Diese garantieren, dass Du vor allem bei schwierigen Witterungsverhältnissen nicht abrutschst und beugst damit Unfällen vor.
Des Weiteren solltest Du unbedingt Wert auf einen Kettenschutz legen. Der Kettenschutz dient dazu, dass sich keine Kleidung oder Schnürsenkel in der Kette verfangen. Dies kann schnell zu einer Gefahr werden. Ein Unfall ist vorprogrammiert.
Beherzige bitte unsere Tipps, sowie die allgemeinen, gesetzlichen Regelungen. Nur so bist Du auf der sicheren Seite und hast viel Freude beim Fahrrad fahren.
Welche Falträder aus dem Faltrad Test sind verkehrssicher?
In meinem Test habe ich Fahrräder miteinander verglichen und teilweise auch getestet. Dabei bin ich natürlich auch auf die Verkehrssicherheit eingegangen.
Wirklich verkehrssicher ist nur das Lander Faltrad. Es ist mit allen Kriterien der StVZO ausgestattet. Nicht ganz verkehrssicher, aber dich dran ist der Testsieger das Mini Klapprad von BMW oder die meisten Dahon Falträder. Hier muss nur das Vorder- und Rücklicht nachgerüstet werden, damit es für den Straßenverkehr zugelassen ist.
Klapp- und Faltrad Test
Kennst du schon den Klapprad und Faltrad Test?